Karl(a) denkt über die Zukunft nach
Die Grundidee : Verbindungen verbessern, stärken und neu schaffen
Eine Verbindung stellt die Karlsgasse heute nur zwischen verschiedenen Plätzen dar. Sie ist weniger ein verbindendes Element zwischen den Menschen, die sich in der Straße aufenthalten, sie nutzen oder queren. Karl(a) connects will diese zum Teil vorhandenen Verbindungen aufgreifen, diese stärken und auch pflegen. Dabei geht es nicht nur um die verkehrliche Verbindung, sondern vielmehr auch um die Verbindung der TU mit dem Stadtgefüge, der Grünräume untereinander oder dem Fahrrad- und Fußverkehr. Durch die Achtung aller Nutzer*innengruppen soll ein verbindender, sozialer und inklusiver öffentlicher Raum entstehen, der durch alle Nutzer*innen belebt und erlebt wird.
Karl(a) konzipiert
Schwerpunkte setzen, einen Fokus finden, sich auf das Wesentliche konzentrieren
Karl(a) connects greift die bestehenden Kreise an beiden Enden der Karlsgasse als gestalterische Elemente auf und zieht sie als verbindendes Element zwischen den Erzherzog-Johann-Platz und Karlsplatz in die Karlsgasse. Die verschiedenen Schwerpunkte des Konzeptes werden durch die unterschiedlichen Nutzungen der anliegenden Gebäude beeinflusst und von heute vorhandenen Problemstellungen und Herausforderungen inspiriert. Durch die verschiedenen Handlungsschwerpunkte werden die Handlungsfelder, in die Karl(a) connects eingreift, definiert und in der Folge durch eine Umgestaltung, Interventionen und einen Partizipationsprozess bearbeitet.
Karl(a) connects bildet in verschiedenen Bereichen Schwerpunkte, die auch im Endeffekt die Gestaltung des öffentlichen Raums widerspiegeln.
Karl(a) connects!
Was soll denn überhaupt verbunden werden?
Verbindung der TU-Institute
In und um das Grätzel befinden sich verschiedene Institutsgebäude der TU Wien. Nach außen hin ist jedoch kein Campus erkenntlich. Lernräume und nutzungsoffene Flächen im Freien sowie eine Kenntlichmachung der Campusgebäude sowie deren Verbindungen sollen dazu beitragen, aus dem Grätzel ein Wissensquartier zu machen, von dem nicht nur die Studierenden profitieren können.
Verbindung der Universität mit der Stadt
Karl(a) connects soll auch dazu beitragen, die Universität besser in das Stadtgefüge einzubinden. Neben den bereits genannten Maßnahmen zur Verbindung der Institute kann dies vor allem durch Ausstellungen im Freien oder auch Tribünen geschehen, die das Lehren und Lernen auf die Straße bringen.
Grünraumverbindung
Das betrachtete Kerngebiet verfügt momentan über sehr wenig Grün im Straßenraum. Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und des Mikroklimas und zur Verbindung vorhandener Grünräume sollen Grün- und Solardächer, Fassadenbegrünung, zusätzliche Bäume und Beete und die Öffnung des vorhandenen Grünraums beitragen.
Verbindung der Menschen
Die im Grätzel lebenden, arbeitenden, studierenden oder flanierenden Menschen sollen sich hier wohlfühlen. Hierfür werden Angebote für alle geschaffen und die Aufenthaltsqualität verbessert. Um dies zu erreichen und die unterschiedlichen NutzerInnen miteinander in Kontakt zu bringen, sollen Begegnungszonen und Fußgänger*innenzonen, Hochbeete und Gewächshäuser zum gemeinsamen Garteln, Sonnensegel oder ein Gründach zur Beschattung im Sommer, nutzungsoffene Flächen und eine charakteristische Stadtmöblierung errichtet werden.
Verbindung der Akteur*innen
Bei der Umgestaltung des Grätzels ist eine Vielzahl an Akteur*innen beteiligt oder betroffen. Um allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, am Prozess zu partizipieren und das Grätzel aktiv mitzugestalten, wurde ein langfristiger Partizipationsprozess entwickelt.
Verbindung der Karlsgasse mit dem Grätzel und dem Bezirk
Momentan unterscheidet sich die Karlsgasse abgesehen von ihrer Lage nicht großartig von vielen anderen Wohnstraßen in Wien. Um die Gasse besser in das Grätzel und den Bezirk zu integrieren und so eine neue Identität zu schaffen, soll eine Öffnung in Richtung Karlsplatz durch die Wegnahme von Barrieren geschaffen werden. Außerdem wurde ein Interventionskatalog für Kleinstinterventionen entworfen, die nicht auf das Grätzel beschränkt sind. Er soll dazu dienen, eine Corporate Identity für das Grätzel zu schaffen.
Verkehrliche Verbindung
Um die genannten Maßnahmen umsetzen zu können, ist eine Verkehrsberuhigung unerlässlich. Gleichzeitig soll die Karlsgasse als wichtige Fuß- und Radwegeverbindung wieder gestärkt werden. Erreichen lässt sich dies durch die Verlagerung des ruhenden Verkehrs in Parkgaragen, eine Neuorganisation des MIV, Begegungs- und Fußgänger*innenzonen, die für den Radverkehr in beide Richtungen geöffnet werden und den Ausbau von Radabstellanlagen.
Verbindung vorhandener Plätze
Im und um das Grätzel befinden sich einige Plätze, die momentan jedoch nichts miteinander zu tun haben. Die Verbindung dieser wird vor allem durch die bereits genannten Begegnungs- und Fußgänger*innenzonen und eine Begrünung sowie Wegnahme von Barrieren erreicht.
Karl(a) geht spazieren
Platz schaffen, öffnen und beruhigen
Verkehrsführung im Karlsgassengrätzl mit Fokus auf Verkehrsberuhigung und Attraktivierung für die aktive Mobilität
Das Verkehrskonzept, welches hinter der Idee der Verbindungen in der Karlsgasse steht, ist ein wichtiger Teil der gesamten Umgestaltung der Gasse und des umliegenden Grätzls. In erster Linie steht hier die Idee, Platz zu schaffen, der Verbindungen anregen kann. Dieser Raum kann durch eine bewusste Verkehrslenkung und Beruhigung in gewissen Straßenbereichen und an Kreuzungspunkten entstehen. Diesem Platz im Straßenbereich sollen dann verschiedenste Nutzungen zugeführt werden. Durch die Neuorganisation soll der Straßenraum in dieser Weise für mehr öffentliches Leben und mehr Verbindung neu entdeckt werden können.
Die Karlsgasse soll sich den Besucher*innen, den Bewohner*innen und den hier Arbeitenden und Studierenden öffnen. Um niemanden auszuschließen, sind die Maßnahmen immer unter dem Aspekt der Barrierefreiheit gedacht. Die Gestaltung der Karlsgasse schafft ein offenes, soziales Klima im Grätzel und so wird ein neuer – bis jetzt weitgehend unbeachteter Raum – erlebbar.
Gerade weil die Karlsgasse auch heute nicht zu den wichtigen Durchgangsstraßen in Wieden zählt, bietet sie sich für eine Neugestaltung an. Der Straßenraum in der Karlsgasse wird neu eingeteilt und mit einem starken Fokus auf die aktive Mobilität – Fahrrad- oder Fußgänger*innenverkehr – neu gestaltet. Die Fußgänger*innen- und Begegnungszonen sind das wesentliche Mittel der Beruhigung und bewusst an Kreuzungspunkten und heute schon ruhigen Achsen eingesetzt. Durch sie soll der Verkehr verlangsamt werden und ein großer inklusiver Straßenraum im Grätzl geschaffen werden.
Karl(a) nimmt Teil
Mitgestalten, Selbstbauen und Weiterdenken
Partizipativer Prozess
Am Projekt sollen verschiedene Nutzer*innen und Bewohner*innen beteiligt sein, um von Anfang an die Karlsgasse und das Grätzl mitgestalten können. Der Prozess ist in drei Phasen geteilt: Phase 1, in der die Interessierten gesucht werden und der Planungsprozess stattfindet, Phase 2, das Bauen und Gestalten und Phase 3, das Pflegen und Weiterdenken der Karlsgasse und des Grätzls.
Es wurde ein Methodenkoffer entwickelt, um durch verschiedene Instrumente und Formen der Beteiligung viele Mitwirkende zu aktivieren. Ein Pop-up Büro vor Ort ermöglicht es den Planer*innen direkt vor Ort zu arbeiten und jederzeit ansprechbar für Interessierte zu sein. Hierfür können beispielsweise leerstehende Erdgeschoße im Grätzl genutzt und temporär umgestaltet werden. Ideenboxen werden im Bezirk aufgestellt und bieten die Möglichkeit auch anonym Ideen abzugeben. In Ideenwerkstätten werden Workshops abgehalten und mit Mitwirkenden geplant und gestaltet.
Ein weiterer wichtiger Aspekt während der Umsetzung des Projektes ist der Selbstbau. Bewohner*innen und Nutzer*innen der Karlgasse sollen selbst Hand anlegen und mitbauen. So können Sitzmöbel und Beete entstehen, die im Nachhinein auch selbst gepflegt werden. Nach der Fertigstellung soll ein*e Karl(a)sitter*in gewählt werden, die sich auch in Zukunft um die Karlsgasse kümmert. So wird das Projekt aufrechterhalten, weitergedacht und das Grätzl nachhaltig gestaltet.
Karl(a) interveniert
Aufmerksamkeit erregen, Ideen sammeln und gemeinsames Gestalten
Planungsgebiet Karlsgasse mit verorteten Interventionen
Karl(a) connects konzentriert sich auf einige Bereiche mehr, als auf andere. Diese Handlungsorte sind die Orte, an denen vermehrt Interventionen passieren, da sie verkehrsberuhigt sind oder die Möglichkeiten hier besser genutzt werden können. Durch die Aktionen, die auf verschiedene Nutzer*innengruppen abzielen, wird die Straße belebt und in einen Ort der Begegnung und sozialen Verbindung unter den Nutzer*innen verwandelt.
Interventionskatalog, der in der Karlsgasse angedachten Maßnahmen und Interventionen
Lucia ARTHOFER
Philipp HOFER
Lena HOHENKAMP
Sophie STOCKHAMMER
Plangrundlage:
Stadt Wien, Geodatenviewer der Stadtvermessung Wien, https://www.wien.gv.at/ma41datenviewer/public/ (abgerufen 04.05.2020)
Gratuliere, schaut interessant aus, gute Ideen!